68
24 Ein Gang im Gebirge.
Es war schönes, liebes Sonntagswetter. Ich bestieg Hügel und
Berge, betrachtete, wie die Sonne den Nebel zu verscheuchen suchte,
und wanderte sreudig durch die schauernden Wälder. In ihren weißen
Nachtmänteln standen die Berge, die Tannen rüttelten sich den Schlaf
aus den Gliedern, der frische Morgenwind frisirte ihnen die herab-
hängenden grünen Haare, die Vöglein hielten Betstunde, das Wiesen-
thal blitzte wie eine diamantenbesäete Golddecke, und der Hirt schritt
darüber hin mit seiner läutenden Heerde. — Bald umfing mich eine
Waldung himmelhoher Tannen, für die ich in jeder Hinsicht Respekt
habe. Diesen Bäumen ist nämlich das Wachsen nicht so ganz leicht
gemacht worden, und sie haben es sich in der Jugend sauer werden
lassen. Der Berg ist hier mit vielen großen Granitblöcken übersäet,
und die meisten Bäume mußten mit ihren Wurzeln diese Steine um-
ranken oder sprengen, und mübsam den Boden suchen, woraus sie Nah-
rung schöpfen können. Hier und da liegen die Steine, gleichsam ein
Thor bildend, über einander und oben daraus stehen die Bäume, die
nackten Wurzeln über jene Steinpsorte hinziehend und erst am Fuße
derselben den Boden erfassend, so daß sie in der freien Luft zu wachsen
scheinen. Und doch haben sie sich zu jener gewaltigen Höhe empor-
geschwungen und, mit den umklammerten Steinen wie zusammengewachsen,
stehen sie fester als ihre bequemen Kollegen im zahmen Forstboden des
flachen Landes. So stehen auch im Leben jene großen Männer, die
durch das Ueberwinden früher Hemmungen und Hindernisse sich erst
recht gestärkt und befestigt haben. — Aus den Zweigen der Tannen
kletterten Eichhörnchen und unter denselben spazirten die gelben Hirsche.
Wenn ich solch ein liebes, edles Thier sehe, so kann ich nicht begreifen,
wie gebildete Leute Vergnügen daran finden, es zu hetzen und zu tödten.
Allerliebst schossen die goldenen Sonnenlichter durch das dichte
Tannengrün. Eine natürliche Treppe bildeten die Baumwurzeln. Ueber-
all schwellende Moosbänke; denn die Steine sind fußhoch von den schön-
sten Moosarten, wie mit hellgrünen Sammetpolstern, bewachsen. Lieb-
liche Kühle.und träumerisches Quellengemurmel. Hie und da sieht man,
wie das Wasser unter den Steinen silberhell hinrieselt und die nackten
Baumwurzeln und Fasern bespült. Wenn man sich nach diesem Treiben
hinabbeugt, so belauscht man gleichkam die geheime Bildungsgeschichte
der Pflanzen und das ruhige Herzklopfen des Berges. An manchen
Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker her-
vor und bildet kleine Kaskaden. Da läßt sich gut sitzen.
Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter
werden die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammenzu-
schrumpfen, bis nur Heidelbeer- und Rothbeersträuche und Bergkräuter
übrig bleiben.
H. H eine.
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96
als die tiefliegenden Marschen, so fährt man gern ans ihrem Rücken hin,
und es bilden sich daher namentlich auf den Binnendeichen Wege aus.
Auf den Hafdeichen zu fahren, erlaubt man aber nicht in allen Marsch-
ländern, weil die Wagen dem Deiche schaden. — Die auf den hohen
Deichen sich bewegenden Wagen, Fußgänger und Reiter gewähren in
der Ferne einen eigenthümlichen Anblick. Sie sehen gespenstisch aus,
und man begreift, warum die Marschbewohner so oft Gespenster aus
den Deichen wandern sehen.
Als letzte Eigenthümlichkeit muß man noch die tiefen Gräben er-
wähnen, die um alle Marschwiesen und Marschäcker gezogen sind, um
sie trocken zu legen, und dann die Canäle und Schleusen, um die
süßen Landgewässer ins Meer abzuführen. Im Sommer sind die Gräben
zum Theil trocken und voll Vieh, das darin grast. Die Kühe schienen
mir alle außerordentlich zahm, sanft und^klug; denn eine jede, bei der
wir vorbeifuhren, hob ihren Kopf aus dem Grase empor, blickte uns
neugierig an und brüllte, als wollte sie uns begrüßen. I. G. Kohl.
58. Oie hünehurxer Haid« *).
In der westlichen Hälfte der germanischen Tiefebene zieht
sich die bereits genannte und berühmte Lüneburger Haide
zwischen den Städten Lüneburg und Celle zehn Meilen weit hin.
Sie ist ein ödes, trauriges Land, ohne Anhöhen, ohne Thäler, ohne
Seeen , ohne bedeutende Bäche und fast ohne alles Laubholz. Rechts
und links, wohin wir blicken, sehen wir beinahe nichts als Haide-
kraut, magere Grasplätze, krüppelhaftes Nadelgebüsch, hier und
da auch dünne Kiefern- und Fichtenwaldungen. Manche Strecken
dieser Gegend sind nichts als weite, schwarzbraune, nackte Flächen,
ohne die geringste Spur von Anbau. Alles ist leer, trocken, nackt
und kalt. Wie ein Blinder könnte man in manchen Theilen dieser
Haide umherirren , ohne sich zu Stössen. Der ödeste und traurigste
Theil des Weges durch dieselbe ist zwischen Celle und Schafsthal.
Da ist nichts als Sand, Haidekraut, Moor, umgeben von Kiefern-
und Fichtenwäldern. Man sieht da kein Haus, kein Wasser, keinen
Menschen, kein Thier, selbst keinen Vogel, ausser etwa einen
Flug hungriger Raben. Unser Wagen bewegte sich so langsam,
sanft und leise, dass wir beinahe in tiefen Schlaf eingewiegt wur-
den. Kein Wunder, denn rings umher scheint die ganze Natur
auch zu schlafen. Doch nein, die Lüneburger Haide ist nicht ganz
ohne Leben. Eine grosse Menge genügsamer, kleiner, schwarzer
Schafe, Haidschnucken genannt, nährt sich von den magern, doch
gewürzhaften Kräutern (Haidekräutern), und Millionen Bienen
schwirren auf Blüthen umher. Man trifft auch einige, wenn auch
nur ärmliche Dörfer auf dem Wege von Celle nach Lüneburg an,
wie z. B. Schafsthal und Epsdorf, wo es unserm Auge sogar ver-
*) Zur Vgl. ein Bild von der Wüste.
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Extrahierte Personennamen: B._Schafsthal
Extrahierte Ortsnamen: Städten_Lüneburg Celle Celle Celle Lüneburg
105
Berge selbst Mandeln und süße Kastanien gedeihen — bringt der Boden
des Gebirges kaum Hafer, Kartoffeln und Wicken zur Reife. Sogar
die Kirschen zeitigen erst im September.
Das Gebirge ist nicht stark bewohnt. Hier lebt noch der kräftige,
thätige, gutmüthige, fromme Schwabe als Hirt, Holzhauer, Flößer,
Ackerbauer. Wie er noch seine alten Sitten und Kühnheit erhalten hat,
so auch seine Tracht. Mit dem breitkrempigen Hute, der rothen Weste
und den weißen Hemdärmeln sieht man diese kräftigen Gebirgssöhne
aus ihren Flossen die Gebirgsbäche hinab zum Rheine fahren, um in
den Niederlanden für ihre riesigen hohen Tannen Brotkorn einzukaufen,
das ihnen ihr Boden auf den Bergeshöhen versagt. Ihre Holzschnitzereien,
Uhren, Strohhüte sind in ganz Deutschland bekannt.
Ihre Wohnungen mit den weit hervorspringenden Schindeldächern
liegen in den wildschönen Thälern zerstreut. Die Stuben zur ebenen
Erde sind schwarz getäfelt. Zu den Schlafkammern führen Gänge von
außen hinauf. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen und nicht
selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöcklein zu den
Morgen- und Abendandachten. Wangemann.
63. Das Riesengebirge.
Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge
und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Ueber der Höhe von
3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinaus die Zwergkiefer,
das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei nied-
liche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der
Vogelbeerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur
noch lange Flechten (Teuselsbart), isländisches Moos und wohlriechendes
Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber
viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Sennhütten
auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch im Winter bewohnt
(Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner
Rindvieh - und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000
Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf einer steinernen
Grundlage erbaut, welche eine Klafter hoch über den Boden hervorragt.
Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor dem Wetter ge-
schützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen, einigen Tischen
und Bänken ausgestattet, ist geräumig, daneben eine Kammer, und f
gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, befindet sich der Stall.
Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht bei den an Bergabhängen
stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den Boden hinab; unter
demjelben ist der Futtervorrath und zuweilen die Schlafstelle für einen
Theil der Familie oder der Gäste. Der Reisende, findet darin eine
gute Herberge.
Im Frühjahre ist das Viehauslreiben, im Sommer die Wande-
rung auf die Waldweide die Freude und Belustigung der Bewohner
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Holzhauer Wangemann
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Niederlanden Deutschland Schlesien
113
Blicken aus; Granitmaffen von erstaunenswürdiger Größe liegen überall
in furchtbarer Verwirrung zerstreut und lassen auf eine frühere, gewalt-
same Zerstörung mächtiger Berge schließen; himmelwärts thürmen sich
senkrechte Felswände zu allen Seiten auf^ und tiefe, schauerliche Risse
und Spalten drohen, den Wanderer in ihrem fürchterlichen Schlund zu
verschlingen. Da ist alles Leben erstorben, und schauerliche Stille herrscht
in der furchtbaren Einöde. Wilde Bergströme stürzen in die tief ge-
rissenen Schluchten und unterbrechen durch ihr grausiges Getöse die laut-
lose Einsamkeit. Oft zerrinnt im hohen Fall ihr Wasser zu Staub,
und dann gewähren sie, besonders wenn die Sonne die Wasserstäubchen
regenbogenartlg färbt, ein unbeschreiblich schönes Schauspiel. So wechselt
das Schauerliche mit dem Schönen und Erhabenen und macht einen um
so tiefern Eindruck auf das empfindsame Gemüth. Hin und wieder
treten noch Waldstreifen hervor, freilich nur von verkrüppelten Kiefern
gebildet, und Heidelbeeren bedecken den steinigen Boden, der gleichwol
auch noch herrlich gefärbte Alpenrosen hervorzubringen im Stande ist.
Hier streifen im Sommer Marder und Wiesel umher, um die Eier der
Berg- und Schneehühner zu ergattern; hoch in den Lüften kreist der
Lämmergeier, der nur aus den höchsten, unzugänglichsten Felsen horstet
und Gemsen und Ziegen verfolgt. Aus den Löchern kriecht das harm-
lose Murmelthier, um Gras und Alpenkräuter zu suchen, und auch der
Berghase kommt zu gleichem Zwecke aus seinen Schlupfwinkeln hervor;
die flüchtige Gemse aber macht ihre gefährlichen Sprünge über Schluch-
ten und Abgründe und wird vom kühnen Jäger unter beständiger Lebens-
gefahr rastlos verfolgt.
In derselben Höhe breitet sich auch der Teppich buntfarbiger Alpen-
pflanzungen vor unsern Blicken aus, würzhaste, duftende Kräuter mit
prächtigen Blüthen, welche die reine Alpenluft aus dem schwellenden, dicht
in einander gefilzten Rasen erzeugt. Aus diesen grünen Matten weiden
die Aelpler oder Sennen in den wenigen Sommermonaten zahlreiche
Heerden von Ziegen, Schafen und Kühen, deren melodisches Glockenge-
läut schon in der Ferne uns wohlthuend entgegenscholl. Ermüdet von
der mühseligen, gefahrvollen Wanderschaft, kehren wir bei einem Sennon
ein. Er wohnt in seiner armseligen Sennhütte; aber wir sind froh,
bei ihm ein Obdach zu finden. Gastlich nimmt er uns auf. theilt
freundlich sein Mahl mit uns und freut sich, einmal Menschen bei sich
zu sehen. Freilich müssen wir mit Milch, Molken und Käse fürlieb
nehmen, denn das ist seine einzige Kost, selbst grobes Brot hat er
selten; nur von Zeit zu Zeit wird ihm dergleichen hinaufgebracht und
hält dann nicht lange vor. Wir übernachten bei ihm auf einem weichen
Lager von Heu und decken uns mit unsern warmen Mänteln zu. Um
die Alpenwirthschaft näher kennen zu lernen, verweilen wir den folgenden
Tag auf der. Alpe (so nennt nämlich der Schweizer diese fruchtbare
Berggegend, welche in Tyrol Alm heißt). Wir besuchen mehrere Senn-
hütten; alle sind aus rohem Holz oder aus kunstlos auf einander ge-
fügten Steinen gebaut; die Ritzen und Fugen sind mit Gras und Moos
Wangemann, Hnlfsbuch. Iii. Abth. 8
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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143
Hölle hinuntergestossen“. Die Wälder und Weingärten sind von den
Hügeln verschwunden 5 Palmen-, Feigen- und Olivenbäume stehen
nur noch vereinzelt umher; die Balsamstaude, welche vormals die
feinsandigen, kiesreichen Ufer des Sees umgrünte, findet sich nirgends
mehr, und statt jener Hunderte von Fahrzeugen ziehet jetzt ein ein-
ziges Boot mit weissem Segel von Zeit zu Zeit seine Furche durch
den Spiegel des stillen Gewässers, um von dem östlichen Gestade
Holz nach Tiberias herüberzuholen. An der Stelle der Fischer treibt
nur noch der Pelikan sein einsames Geschäft, jener Wasservogel,
den man in altchristlichen Bilderwerken häufig dargestellt findet,
wie er seine Brust aufreisst, um die Jungen mit seinem Herzblute
zu tränken. F. Bässler.
89. Der Gipfel des Sinai.
Vom Sinai-Kloster aus führt ein Pfad in einer Schlucht zwischen
steilen Felsenwänden auf die Höhe des Horeb. Ueber viele Stein-
trümmer und zum Theil auf uralten, unbehauenen Stufen gelangt
man auf die oberste Ebene des Bergrückens. Diese bildet zwischen
den unfruchtbaren, wild zerbrochenen Granitklippen eine freundliche
Oase. In der Mitte dieser Gebirgsplatte liegt ein ausgemauerter
(j)uell, neben welchem eine schöne Cypresse ihren einsamen Wipfel
erhebt. Nahe dabei steht die Kapelle des Elias: denn hier, sagt
man, habe der Prophet seine einsiedlerische Herberge genommen, als
er vor der Rache der Isebel in die Wüste geflohen war; hier habe
ihm Jehovah in den zerstörenden Schrecken des Sturmes, des Erd-
bebens und Feuers sein Kommen verkündiget und im sanften Sausen
seine Gegenwart offenbart. Diese kleine Ebene liegt 6126 Fuss über
dem Meere und gegen 1400 Fuss über dem Thale des Klosters.
Gegen Nordwest setzt sie sich fast eine Stunde weit über den ganzen
Bergrücken des Horeb fort bis zu der Stelle, wo derselbe plötzlich
in einer schroffen Felsen wand nach der Ebene Rahah abstürzt. Süd-
wärts dagegen, dicht hinter der Eliaskapelle, erhebt sich der Berg-
rücken noch um 900 Fuss und bildet gleichsam das zweite Stock-
werk oder den Hochscheitel des Horeb. Dies ist der Mosisberg
oder der eigentliche Si.nai. Von der Eliaskapelle aus bedarf man
noch einer halben Stunde, um diesen Gipfel zu ersteigen, und auch
hierzu sind steinerne Stufen, w elche die Kaiserin Helena legen liess,
dem Pilger behülf'lich. Seine oberste Fläche hat etwa sechszig Fuss
im Umfang; daselbst steht eine Moschee und eine christliche Kapelle.
Der Blick von diesem 7000 Fuss über dem Meeresspiegel erhabenen
Felsen in die rings umher gelagerte Gebirgswüste ist von erschüt-
ternder Grösse und Majestät. „Wie ein Königsstuhl, den Gott sich
auf Erden gebaut, unwandelbar seit dem Tage der Schöpfung“;
wie eine heilige Veste stehet er inmitten der Wüste bis in die
Wolken emporgelhürml. Nirgends, wohin man das Auge wendet,
eine grünende Alpenwiese, nirgends ein Wald, kein rauschender
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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148
Da plötzlich Gtockenhall aus ferner Weite,
Ernst, feierlich in langgedehntem Schwingen,
Und, hin mich wendend nach des Klanges Seite,
Laß ich ihn mir in Herz und Seele dringen.
Er schallt wie eines Priesters fromme Rede,
Wie eine Stimme Gottes aus der Höhe;
Zum weiten Tempel wandelt sich die Oede
Und zum Gebete wird des Herzens Wehe.
Und tiefer, unzertrennlich fest verbinden
Der Seele sich des Glaubens Kraft und Milde;
Wer Gott den Herrn recht innig will empfinden,
Der such' ihn auf in Nordlands Schneegefilde. A. Bube.
941. Das Nord - Polarland.
Schon lange, ehe man die nördlichen Küsten von Amerika erreicht,
hört jeder Baumwuchs auf; einige dürftige Alpenpflanzen und eigen-
thümliche durch säuerlich scharfe Säfte ausgezeichnete heilsame Kräuter
bilden während der wenigen Sommermonate eine kümmerliche Vegetation
aus den etwas geschützter liegenden Niederungen, gewöhnlich verschwindend
kleine Oasen in der ununterbrochenen öden Fläche von Fels und Eis.
Um diese spärliche Nahrung abzuweiden, zieht der nordamerikanische
Hirsch und der zottige Moschusochse im Juli in jene Gegenden und
kehrt im September auf dem wieder geschlossenen Eise nach dem festen
nahrunggewährenden Lande zurück. Ihnen folgen, beutegierig, der
Wolf und der Bär. Der neun Monate schlafende Polarhase verlockt
im Sommer wohl den weißen Fuchs in diese Regionen. Sturmvögel
und Möven beleben, wenigstens in den südlichern Theilen, für wenige
Wochen den Strand, und der Seehund weiß sich in der oft 10 Fuß
dicken Eisdecke einzelne Löcher offen zu halten, um zum Athemholen an
die Luft zu ,kommen, wo ihn dann der Speer des Tage lang geduldig
harrenden Eskimo empfängt, der in dem Speck sein einziges Brenn-
material, in dem Fleische Nahrung für seine Schlittenhunde, und in
den Knochen den Stoff zur Anfertigung seiner Geräthe findet. Das
einzig lebende Wesen, welches während ganzer zehn Monate dem Ca-
pitain Parry aus der Melvillesinsel Gesellschaft leistete, war eine Schnee-
eule, der die kleinen unterm Schnee von Wurzeln lebenden Hudsons-
mäuse zur Nahrung dienen mochten.
Nach der gegebenen Skizze wird es Niemand Wunder nehmen,
daß der für den größten Theil des Jahres unheilbare Mangel Alles
dessen, was zur Unterhaltung des Lebens unentbehrlich ist, schon allein
genügt, um den Aufenthalt in diesen Gegenden im höchsten Grade trau-
rig zu machen. Was uns auch immer die Schriftsteller von den Ent-
behrungen und Leiden der Soldaten in den anstrengendsten Kriegs-
fabrten, von den Qualen, die das Heer Napoleons im russischen Winter-
feldzuge erduldete, erzählen mögen, es ist Alles Tand und behagliches
Spielwerk gegen die unsäglichen Leiden, welche z. B. Franklin auf
seiner Rückreise von den Küsten des Polarmeeres bis zu den ersten
Niederlassungen der Hudsonsbaicompagnie erdulden mußte. Bei einer
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Parry Napoleons B._Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Nordlands_Schneegefilde Amerika Napoleons
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den Stamm der Waldbäume. Zarte Blumen entfalten sich aus den
Wurzeln der Theobroma, wie aus der dichten und rauhen Rinde der
Crescentien und der Guftavia. Bei dieser Fülle von Blüthen und Blät-
tern, bei diesem üppigen Wüchse und der Verwirrung rankender Ge-
wächse, wird es oft dem Naturforscher schwer, zu erkennen, welchem
Stamme Blüthen und Blätter zugehören. Ein einziger Baum mit Pau-
linien, Bignonien und Deudrobium geschmückt, bildet eine Gruppe von
Pflanzen, welche, von einander getrennt, einen beträchtlichen Erdraum
bedecken würden.
In den Tropen sind die Gewächse saftstrotzender, von frischerem
Grün, mit größeren und glänzenderen Blättern geziert, als in den
nördlichern Erdstrichen. Gesellschaftlich lebende Pflanzen, welche die euro-
päische Vegetation so einförmig machen, fehlen am Aequator beinahe
gänzlich. Bäume, fast zweimal so hoch als unsere Eichen, prangen dort
mit Blüthen, welche groß und prachtvoll wie unsere Lilien sind. An
den schattigen Ufern des Magdalenenflusies in Süd-Amerika wächst eine
rankende Aristolochin, deren Blume, von vier Fuß Umfang, sich die
indischen Knaben in ihren Spielen über den Scheitel ziehen. Im süd-
indischen Archipel hat die Blüthe der Rafflesia fast drei Fuß Durch-
messer und wiegt 14 Pfund.
Die außerordentliche Hohe, zu welcher sich unter den Wendekreisen
nicht blos einzelne Berge, sondern ganze Länder erheben, und die Kälte,
welche Folge dieser Höhe ist, gewähren dem Tropen - Bewohner einen
seltsamen Anblick. Außer den Palmen und Pisanggebüschen umgeben
ihn auch die Pslanzenformen, welche nur den nordischen Landern anzu-
gehören scheinen. Cypressen, Tannen und Eichen, Berberissträucher
und Erlen (nahe mit den unsrigen verwandt) bedecken die Gebirgsebenen
im südlichen Mexico, wie die Andeskette unter dem Aequator. So hat
die Natur dem Menschen in der heißen Zone verliehen, ohne seine Hei-
math zu verlassen, alle Pflanzengestalten der Erde zu sehen; wie das
Himmelsgewölbe pon Pol zu Pol ihm keine seiner leuchtenden Wel-
ten verbirgt. ✓
Diesen und so manchen andern Naturgenuß entbehren die nordischen
Völker. Viele Gestirne und viele Pslanzenformen, von diesen gerade
die schönsten (Palmen und Pisaiiggewächse, baumartige Gräser und fein
gefiederte Mimosen), bleiben ihnen ewig unbekannt. Die krankenden
Gewächse, welche . unsere Treibhäuser einschließen, gewähren null ein
schwaches Bild von der Majestät der Tropenvegetation. Aber in der
Ausbildung unserer Sprache, in der glühenden Phantasie des Dichters,
in der darstellenden Kunst der Maler ist eine reiche Quelle des Er-
satzes geöffnet. Aus ihr schöpft unsere Einbildungskraft die lebendigen
Bilder einer exotisckcn Natur. An kalten Norden, in der öden Heide
kann der einsame Mensch sich aneignen, was in den fernsten Erdstrichen
erforscht wird, und so in seinem Innern eine Welt sich schaffen, welche
das Werk seines Geistes, frei und unvergänglich, wie dieser, ist.
Alerander von Humboldt.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
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gönnt war, sich an dem Anblicke einiger Bachen, Eichen und
Birken zu erquicken. In der Nähe der wenigen, hier und da an
kleinen Bächen umherliegenden Dörfer, die nur mit mageren Hafer-,
Gerste-, auch wohl Roggen-, Flachs- und Rübenfeldern umgeben
sind, wird ziemlich viel Haidekorn gebaut und die Bienenzucht sehr
stark getrieben. Durch ihre übergrosse Menge werden die Bienen
hier bisweilen den Reisenden gefährlich ; denn wenn sie auf irgend
eine Art gereizt werden, so fallen sie in dichten Schwärmen über
ihre Beleidiger her, bedecken in einem Augenblicke Gesicht und
Hände, kriechen Pferden und Menschen in die Nasenlöcher, in den
Mund, in die Ohren, und verwunden sie in wenigen Minuten mit
vielen tausend Stichen so stark, dass Kopf und Hände schwellen
und die muthigsten Pferde betäubt niedersinken und dem Angriffe
ihrer kleinen, aber zahlreichen und grimmigen Feinde unterliegen.
Ebenso die Menschen. Es hat sich schon ereignet, dass ein ganzer
Trupp Reiter auf der Lüneburger Haide von gereizten Bienen-
schwärmen in die Flucht geschlagen wurde. Diese Fälle sind aber
selten, und der Schade, der bisweilen geschieht, wird durch den
Nutzen, den die Bienenzucht bringt, reichlich vergütet; denn man
schätzt ihren Ertrag an Honig und Wachs jährlich über 200,000
Thlr. Auch die Schafzucht ist sehr einträglich, obgleich die Haide-
schafe, wie schon bemerkt, nur klein und unansehnlich sind.
In der Lüneburger Haide wäre also eine Eisenbahn an ihrem
Platze. Nun, die Zeit, sagt man, bringt Rosen und bringt viel-
leicht auch hier bald eine Umwandlung hervor. Curtman.
b) Das Stusenland (die Mittelgebirge).
39. Das Ilsethal.
(Schilderung de- Laufes eines Gebirgsbaches.)
Je tiefer wir vom Brocken hinabstiegen, desto lieblicher rauschte
das unterirdische Gewässer; nur hier und da unter Gestein und Ge-
strüppe blinkte es hervor und schien heimlich zu lauschen, ob es ans
Licht treten dürfe, und endlich kam eine kleine Welle entschlossen her-
vorgesprungen. Nun zeigt sich die gewöhnliche Erscheinung: Ein Kühner
macht den Anfang, und der große Troß der Zagenden wird plötzlich,
zu seinem eigenen Erstaunen, von Muth ergriffen und ei.lt, sich mit
jenem Ersten zu vereinigen. Eine Menge anderer Quellen hüpften jetzt
hastig aus ihrem Versteck, verbanden sich mit der zuerst hervorgesprungenen,
und bald bildeten sie zusammen ein schon bedeutendes Bächlein, das in
unzähligen Wasserfällen und in wunderlichen Windungen das Bergthal
binabrauscht. Das ist nun die Ilse, die liebliche, süße Ilse! Sie
zieht sich durch das gesegnete Jlsethal, an dessen beiden Seiten sich die
Berge allmählich höher erheben, und diese sind bis zu ihrem Fuße mei-
stens mit Buchen, Eichen und gewöhnlichem Vlattgesträuche bewachsen,
nicht mehr mit Tannen und anderem Nadelholz. Denn jene Blätter-
Wangemann, Hülfsbuch. Iii. Abth. 7
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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Höhe, welche kein anderer Vaum zu erreichen vermag. Sie ist die
nordische Palme, vor ihr müßte sich selbst die majestätische Eiche de-
müthigen, wenn diese nicht in der Breite mächtiger und stärker wäre;
denn während die Eiche höchstens 120 Fuß hoch wird, erreicht die
Tanne eine Höhe von 180 Fuß. Es ist etwas Schönes und Herrliches
um diesen hohen, stolzen, schlanken Wuchs, und man wird hingerissen
zur Bewunderung jener Macht, welche aus dem kleinen geflügelten Samen-
kern, noch nicht so groß als eine Linse, eine solche Riesenpflanze zu
bilden vermag. Die Menschen haben aber auch Respekt vor einer sol-
chen Tanne und hauen sie nicht, wie die Eiche oder Buche, in Stücke,
sondern nehmen ihr nur die Aeste, damit sie glatt und schlank dastehen
möge als ein kräftiger Mastbaum, der den Meeresstürmen widersteht und
das schwere Segel zu tragen vermag. Freilich widerfährt solche Ehre
nur den höchsten Bäumen, und die minder ausgezeichneten müssen es
sich schon gefallen lassen, daß man sie zu Brettern zersägt und in eine
Tischler- oder Drechsler-Werkstatt bringt. Aber der Handwerker merkt
es sogleich, daß er das edelste Fichtenholz vor sich hat, denn das Holz
der Edeltanne ist bei Weitem weißer, leichter und biegsamer, als das
Holz ihrer bürgerlichen Schwester, der Rothtanne, oder ihrer bäuer-
lichen Muhme, der Kiefer. Als ein vornehmer Baum mag die Edel-
tanne nicht gern in der Tiefebene bleiben und sucht die höhere, reinere
Luft der Berge, fordert jedoch immer einen trockenen, fruchtbaren Boden,
während die Rothtanne sich mit steinigem Erdreich begnügt und die
Kiefer gar mit dem Sande zufrieden ist. Auch die Nadeln find bei
der Edeltanne am schönsten; glatt und flach, an der Spitze zierlich aus-
gerandet, haben sie auf der Unterseite zwei weißliche Längslinien, die
ihnen einen weißlichen Silberschimmer verleihen, der zu dem Dunkelgrün
der Oberfläche einen schönen Gegensatz bildet. Man hat deshalb den Baum
mit Recht Weißtanne oder Silbertanne genannt.
Festgewurzelt in ihrem Boden, wie die Eiche, steht sie und läßt
ruhig die Stürme und Wetter ihr Haupt umtosen; der heftige Wind-
stoß mag ihr ein Zweiglein rauben, aber der Stamm bleibt fest und
unerschüttert. Und würde man es diesem starren und starken, rauhen
und stolzen Stamme ansehen, daß er sich biegsam zur Schachtel formen
ließe, um das Eigenthum des Menschen zu bewahren, und daß er
voller musikalischer Anlage sei und in unsern Klavieren und auf unsern
Geigen Musik mache? Der weiche, schmiegsame, dünne Resonanzboden
im Pianoforte ist von der Tanne genommen, und wenn sie nicht dazu
hülfe, die schwingende Saite tönen zu lassen und selber mit zu schwingen,
würden die Töne des Klaviers nicht dein Ohr berühren. A. Grube.
4. Oer Krmdrer in 6er Sägemühle.
• Da unten in der Mühle sass ich in süsser Ruh’, und sah dem
Räderspiele, und sah den Wassern zu.
Sah zu der blanken Säge, es war mir wie ein Traum, die
bahnte lange Wege in einen Tannenbaum.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Ferner muß das Holz vielen Porzellanfabriken den Ofen
heizen; dabei finden auch viele fleißige Arbeiter Nahrung, und es giebt
auf dem Walde mehr als tausend Porzellanmaler, die Jahr aus, Jahr
ein Pfeifenköpfe, Tassen u. dgl malen. Das Thüringer Porzellan aber
geht weit hinaus in den Handel, mitunter bis nach Constantinopel.
Von dem Holze nährt sich auch der rußige Köhler, der im Walde
in dampfenden Meilern die Holzkohlen für Eisenhütten und Schmie-
den bereitet. — Andere zapfen den Bäumen das Harz ab und machen
Pech und Kien ruß daraus. — Viele machen sich auch damit einen
Verdienst, daß sie, besonders zur Winterszeit, wo es im Freien nicht
viel zu verdienen giebt, Mulden, Stiefelknechte, Quirle und allerhand
Holzgeräthe schnitzen. — Geschicktere Hände schnitzen aus dem Holz
auch allerhand Spielwaaren ; das geschieht besonders in der Gegend von
Sonneberg, wo überhaupt gar viel schönes Spielzeug gefertigt wird.
Die bunten Sonnenberger Waaren sind auf allen Jahrmärkten zu sehen,
und selbst die Kinder in Amerika kennen sie und freuen sich, wenn ein
Schiff mit Sonnenberger Spielzeug ankommt.
Wo die Waldungen gelichtet sind, da wächst wohl auch Getreide
und etwas Obst, aber freilich nicht so gut und reichlich, wie unten in
den warmen Thälern und Ebenen, wo hie und da selbst Wein gebaut
wird. Doch hat der Thüringer seine Kartoffeln, die auf den höchsten
Bergen fortkommen. Auch hat der Wald wieder manche Frucht, die
man in den Ebenen nicht findet, so zur Herbstzeit in den Wäldern den
unendlichen Reichthum von Erdbeeren, Heidelbeeren und Preißelbeeren;
das ist ein Tisch, von dem jeder kecklich zulangen kann, und der Wirth
fordert keine andere Bezahlung, als ein frommes: Gott sei gedankt!
Aber wem gehört denn der Wald? — Ei nun, wo nicht hier und
da ein reicher Mann ein Stückchen gekauft hat, gehört aller Wald dem
Fürsten. Der Fürst läßt die Bäume pflanzen und pflegen und sorgt
auch, daß du unangefochten durch den dichtesten Wald gehen kannst.
Darum ist's auch Diebstahl und Sünde, wenn Einer im Walde Holz
baut, das ihm nicht vom Förster angewiesen ist. Kühner.
d) Das Hochgebirge (Me Alpen).
69. Die Alpen.
Einen unendlichen Genuß gewährt dem Freunde der Natur das
Besteigen eines Alpenberges. Wir nehmen durch die angebauten Thäler
unsern Weg bergaufwärts; Gärten, Aecker und Wiesen, freundliche Obst-
pflanzungen und liebliche Weingärten lassen wir hinter uns. und schlagen
uns durch die stolzen Waldungen, welche den Berg umgürten. Anfangs
sind es kräftige Laubhölzer; weiter hinauf erheben sich schlanke, kernhafte
Tannen, Fichten und andere Nadelhölzer. Noch höher hört der üppige
Baumwuchs auf; nur niedriges Knieholz und mancherlei Beerengesträuch
kommen noch kümmerlich auf dem rauhen, unfruchtbaren Boden fort.
Nacktes oder mit Moos bewachsenes Gestein breitet sich vor unsern
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Wirth
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Sonneberg Amerika